Ostseeraum als Motor der Offshore-Windenergie

Offshore Karte Deutsche Ostsee

Dem Nord- aber auch Ostseeraum wird bei der Entwicklung der Offshore-Windenergie in Deutschland eine zentrale Rolle zukommen. Nord- und Ostsee sind durch die Gewässertiefe und die Nähe zu großen Ballungszentren für diese Energieform sehr gut geeignet. Das Bundesumweltministerium hat federführend für die Bundesregierung eine Strategie für die Entwicklung der Windenergienutzung im Meer entwickelt, die Naturschutzinteressen und andere Nutzungen berücksichtigt.

Danach gelten 15.000 MW installierte Leistung im Meer bis 2030 als möglich. Die aktuell geplanten deutschen Offshore-Windparkprojekte vor der Küste Mecklenburg-Vorpommerns können Sie der folgenden Karte entnehmen:

Informationen zu allen deutschen Offshore-Windparkprojekten finden Sie hier. 

Informationen zu den weltweit geplanten Offshore-Windparkprojekten finden Sie hier.

 

Aktuelle Studie der BWO, BWE, Stiftung OFFSHORE-WINDENERGIE, VDMA, WAB, WEN:

 Status des Offshore-Windenergieausbaus 2023 [Veröffentlicht Jan 2024]

Offshore-Projekte in der deutschen Ostsee

Arkona

Foto: RWE AG | Paul Langrock

Mit dem Projekt Arkona, 35 Kilometer nordöstlich von der Insel Rügen, hat RWE einen weiteren Offshore-Windpark in deutschen Gewässern errichtet und ist das erste Unternehmen, das sowohl in der deutschen Nord- als auch in der Ostsee eigene Offshore-Windparks betreibt. Der Windpark hat die Kapazität, bis zu 400.000 Haushalte mit Energie zu versorgen. "Arkona konnte termingerecht und zu geringeren Kosten als angenommen ans Netz gebracht werden. Vom ersten Rammschlag bis zur ersten Einspeisung von Strom verging nur ein Jahr. Selten zuvor konnte ein Offshore-Projekt so schnell fertiggestellt werden. [...] RWE, Equinor und der Übertragungsnetzbetreiber 50Hertz nutzen die Plattform gemeinsam" (RWE AG, 2020).

Fakten auf einen Blick:

  • Standort: Ostsee, 35 km nordöstlich der Insel Rügen
  • Größe: ca. 39 km²
  • Windenergieanlagen: 60 Siemens SWP 6.0 MW-154 PB HWRT
  • Fundamente: 60 Monopfahl & Transition Pieces
  • Wassertiefe: 23-37 m
  • Gesamtleistung: 385 MW
  • Fertigstellung: 2019

Weitere Informationen zu Arkona finden Sie hier.

Baltic Eagle

Foto: Iberdrola Renovables Deutschland GmbH (hier: Wikinger)

In der zweiten Jahreshälfte 2022 beginnt Iberdrola mit dem Bau seines zweiten Offshore-Windparks Baltic Eagle. In der deutschen ausschließlichen Wirtschaftszone (AWZ), 31 Kilometer vor der deutschen Ostseeküste (Festland) und nahe der Insel Rügen wird der fünfte Offshore-Windpark in der deutschen Ostsee entstehen. Auf einem Areal von 24 km² werden insgesamt 50 Windturbinen (jeweils 9,53 MW, Hersteller: Vestas) und eine Umspannstation errichtet. 

Fakten auf einen Blick:

  • Standort: Ostsee, 31 km vor dem Festland, nahe der Insel Rügen
  • Größe: ca. 24 km²
  • Windenergieanlagen: 50 Vestas MVOW V174
  • Fundament: 50 Monopiles
  • Wassertiefe: 41 – 45 m
  • Gesamtleistung: 476 MW
  • Fertigstellung: 2024

Weitere Informationen zu Baltic Eagle finden Sie hier.

EnBW Baltic 2

Foto: EnBW Energie Baden-Württemberg AG

Etwa 32 km nördlich der Insel Rügen wurde der zweite Windpark von EnBW in der Ostsee errichtet. Mit einem Areal von rund 27 km² ist er viermal so groß wie EnBW Baltic 1 und kann sechsmal so viel Strom erzeugen. Die 39 der 80 Windenergieanlagen (Nabenhöhe 78,25 m, Rotordurchmesser 120 m) wurden mit Monopiles im 23-35 m tiefen Meeresgrund verankert. Die restlichen 41 Windenergieanlagen wurden mit Jackets ab einer Tiefe von 35 m im Meeresgrund verankert.

Der erzeugte Strom wird im Umspannwerk von 33 kV auf die Übertragungsspannung von 150 kV hochtransformiert und von 50Hertz Transmission an das Überlandnetz angeschlossen.

Nach der Installation der Fundamente im 2. Halbjahr 2014 konnte der komplette Windpark 2015 errichtet und ans Netz gehen. Mit einer Gesamtleistung von 288 MW können rund 340.000 Haushalte im Jahr mit Strom versorgt werden.

Fakten auf einen Blick:

  • Standort: Ostsee, 32 km nördlich der Insel Rügen
  • Größe: ca. 27 km²
  • Windenergieanlagen: 80 Siemens SWT-3,6-120
  • Fundamente: 39 Monopiles (ca. 23–35 m) und 41 Jackets (ab ca. 35 m)
  • Wassertiefe: 23–44 m
  • Gesamtleistung: 288 MW
  • Jährlicher Ertrag: 1,2 Mrd. kWh
  • Mittlere Windgeschwindigkeit: ca. 9,7 m/s
  • Fertigstellung: September 2015

Weitere Informationen zu EnBW Balitc 2 finden Sie hier.

EnBW Baltic 1

Foto: EnBW Energie Baden-Württemberg AG

Etwa 16 km nördlich der Halbinsel Darß/Zingst wurden 2010 auf einem Areal von rund 7 km² insgesamt 21 Windenergieanlagen und ein Umspannwerk errichtet. Die Windenergieanlagen  (Nabenhöhe 67 m, Rotordurchmesser 93 m) wurden mit Monopiles im 16-19 m tiefen Meeresgrund verankert. Diese 35 m langen und 500 t schweren Stahlrohre werden 25 m tief im Meeresboden versenkt und durch ein 28 m langes so genanntes Transitionpiece mit dem Stahlturm der Windenergieanlage verbunden. Ein Kolkschutz sichert die Anlage zusätzlich gegen Strömung und Gezeiten. Alle Windenergieanlagen wurden durch das parkinterne Netz ringförmig miteinander verbunden, so dass bei einer möglichen Unterbrechung nicht ganze Parksegmente ausfallen. Der erzeugte Strom wird im Umspannwerk von 33 kV auf die Übertragungsspannung von 150 kV hochtransformiert und von 50Hertz Transmission an das Überlandnetz angeschlossen.

Nach der Installation der Fundamente im Frühjahr 2010 wurde der komplette Windpark 2010 errichtet und ist ans Netz gegangen. Mit einer Gesamtleistung von 48,3 MW können jährlich rund 176 GWh Energie erzeugt werden – und das über eine Laufzeit von mindestens 20 Jahren. Damit können rund 50.000 Haushalte im Jahr versorgt werden.

Die Fakten auf einen Blick:

  • Standort: Ostsee, 16 km nördlich der Halbinsel Fischland-Darß-Zingst
  • Größe: ca. 7 km²
  • Wassertiefe: 16-19 m
  • Verankerung: Monopiles
  • Gesamtleistung: 48,3 MW (21 Turbinen je 2,3 MW, Anlagenlieferant Siemens Wind Power)
  • Jährlicher Ertrag: 176,4 GWh/a
  • mittlere Windgeschwindigkeit: 9 m/s
  • Trassenlänge Netzanschluss (gesamt): ca. 77 km
  • Kabellänge See / Land: ca. 61 km / 16 km
  • Inbetriebnahme: Mai 2011

Weitere Informationen zu EnBW Baltic 1 finden Sie hier.

Wikinger

Foto: Iberdrola Renovables Deutschland GmbH| Medienbüro am Reichstag GmbH| Fabian Hoppe

Im Frühjahr 2016 hat Iberdrola mit dem Bau seines Offshore-Windparks Wikinger begonnen. In der deutschen ausschließlichen Wirtschaftszone (AWZ), 75 Kilometer vor der deutschen Ostseeküste (Festland) und nahe der Insel Rügen ist der dritte Offshore-Windpark in der deutschen Ostsee entstanden. Auf einem Areal von 34 km² wurden insgesamt 70 Windturbinen (jeweils 5 MW, Hersteller: Adwen) und eine Umspannstation errichtet. 

Fakten auf einen Blick:

  • Standort: Ostsee, 75 km vor dem Festland, nahe der Insel Rügen
  • Größe: ca. 34 km²
  • Windenergieanlagen: 70 Adwen AD5 – 135
  • Fundament: 70 Jackets
  • Wassertiefe: 37 – 43 m
  • Gesamtleistung: 350 MW
  • Fertigstellung: November 2017

Weitere Informationen zu Wikinger finden Sie hier.

Windanker

Foto: Iberdrola Renovables Deutschland GmbH| Medienbüro am Reichstag GmbH| Fabian Hoppe

Das Offshore-Windparkprojekt Windanker umfasst den Bau und Betrieb von 21 Offshore-Windkraftanlagen (je 14,7 MW), die im Jahr 2026 mit einer Gesamtkapazität von 308 MW ans Netz gehen werden. Das Projektgebiet wird eine Größe von 17,9 km² betragen und etwa 38 km nordöstlich des Nationalparks Jasmund auf der deutschen Insel Rügen liegen. Dieses Iberdrola Asset steht aktuell zur Green Corporate PPA-Vermarktung zur Verfügung.

Ausblick

Weitere Offshore-Windparks wie Wikinger Süd (10MW/Iberdrola) und Arcadis Ost 1 (247 MW/ Parkwind NV), nordöstlich von Rügen, sind in der konkreten Planung. Über eine Genehmigung verfügt das Projekt Offshore-Windpark Gennaker nördlich vom Darß (865 MW/wpd). Hinzu kommt das sich in der Entwicklung befindliche Nationale Offshore-Testfeld vor Warnemünde.